Eine weitere wichtige Institution der Berliner Kulturlandschaft soll ihr Zuhause verlieren! Deswegen sagen wir, die mit der Ausschreibung der Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, einen weiteren unersetzbaren Kulturort in Berlin gefährdet sehen,
NEIN! Zur Ausschreibung der Werkstatt der Kulturen
und rufen dazu auf, dies lauthals und mit vielen Instrumenten kundzutun auf der ersten Demo zum Erhalt der Werkstatt der Kulturen am
Montag, den 12.8.2019 von 16:00 Uhr bis 17:30 Uhr
Treffpunkt: Alexanderplatz vor der Weltzeituhr
Wir Künstler*innen, Kunst-Liebhaber*innen, engagierte Bewohner*innen und Besucher*innen Berlins rufen als Unterstützer*innen der Werkstatt der Kulturen auf, sich als zivilgesellschaftliche Gruppe oder Akteur*in an dieser ersten Demonstration zu beteiligen und freuen uns über Eure Statements, Fragen, Forderungen zur Erhaltung der Werkstatt der Kulturen unter der Leitung von Philippa Ebéné.
Zum Facebook-EventWorum geht es uns?
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat nun auch das als Werkstatt der Kulturen europaweit bekannte Mehrsparten-Haus in der Wissmannstraße 32 am 6.6.2019 zur Vergabe an ein „neues Konzept“ ausgeschrieben. Damit versucht sie, ohne in irgendeinen Dialog getreten zu sein, einen mehr als zweijährigen Prozess der Verdrängung der Werkstatt der Kulturen aus diesem Haus eine Legitimierung zu verschaffen, ohne ein Interesse daran zu haben, die bisherige transkulturelle und dekoloniale Arbeit der Werkstatt der Kulturen zu würdigen.
Die Werkstatt der Kulturen hat eine unersetzliche Signifikanz als Kulturort, an dem eine post- und dekoloniale Erinnerungskultur praktiziert wird und worden ist, noch lange bevor eine postkoloniale Erinnerungskultur auf die Agenda einer Kulturpolitik gesetzt worden ist. Bereits 2003 begann sich die Werkstatt der Kulturen eingehend mit der deutschen Kolonialgeschichte zu beschäftigen und tut dies bis heute gemeinsam MIT Migrationsgruppen, als einzige Institution in Berlin.
Die Senatsverwaltung kann noch keine ernsthafte Beschäftigung mit der Werkstatt der Kulturen als Kulturstandort durchgeführt haben, wenn sie ihren Wert bislang nicht erkannt hat. Wenn die Senatsverwaltung den Wert der Arbeit der Werkstatt der Kulturen als unzureichend empfindet, warum hat sie sich aber das populärste Projekt der Werkstatt angeeignet und veranstaltet den Karneval der Kulturen ohne ihre Mutter?
Postkolonialismus oder Dekolonialität sind nur in Verbindung mit Strategien des Empowerments und des Antirassismus zu verstehen: Die Werkstatt der Kulturen stellt ein einzigartiges Modell dar, bei dem marginalisierte und rassistisch markierte Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft einen Raum für Empowerment geboten bekommen. Der Migrationsrat Berlin e.V., einer der größten Dachverbände für Migrant*innenselbstorganisationen wurde in der Werkstatt der Kulturen gegründet.
Neben den Migrant*innenselbstorganisationen finden aber auch hier wenig beachtete andere Gruppierungen einen offenen Präsentations- und Versammlungsort wie die queere LGBT community, die deutsche Jazz- und Welt-Musik Szene.
Wir fragen uns: „Wieso denn bloß, Kultursenator Klaus Lederer?“ und möchten folgende Kern-Forderungen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa öffentlich stellen:
- Aussetzung der Ausschreibung und Gesprächswiederaufnahme mit der Werkstatt der Kulturen hinsichtlich einer koalitionskonformen Trägerübergabe/erneuerung
- Transparente Aufarbeitung des bisherigen Vergabeprozesses
- Anerkennung der Arbeit der Werkstatt der Kulturen unter der Leitung von Philippa Ebéné und Bildung einer Zusammenarbeit zur Förderung der zukünftigen Projekte.
Offener Brief zivilgesellschaftlicher Akteure zur Ausschreibung der Werkstatt der Kulturen
Wir haben uns gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren auch mittels eines Offenen Briefs an den Kultursenator Dr. Lederer gewendet. Den Offenen Brief und die Forderungen sind auf der Seite des Migrationsrats Berlin nachzulesen:
Zum Offenen BriefDas Titelbild zeigt die Werkstatt der Kulturen 2012. Das Bild wurde von