Mit der Schließung des Industrieparks Kaesong ist nicht nur eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Nord- und Südkorea beendet worden, sondern ein Symbol des friedlichen Dialogs und Zusammenlebens begraben. Kim Jin Hyang stellt in seinem Artikel aus dem Korea Forum 2016 die Umstände und Konsequenzen der im Jahr 2016 durchgeführten Stilllegung des Industrieparks vor und appelliert für einen friedlichen Dialog.
Zeichen der Kooperation
Die politische Bedeutung dieses Unternehmens als eine bislang erfolgreichste Involvierung beider Staaten soll und kann nicht unterschätzt werden. Denn nicht nur für die nordkoreanischen Mitarbeiter hatte der Industriepark zahlreiche Vorteile, auch für die Klein- und Großunternehmen aus dem Süden war die Investition in das Industriegebiet ein absoluter Gewinnbringer.
Die Schließung des Industrieparks bedeutet, dass die Wirtschaft und der Frieden sowie die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel auf Spiel gesetzt worden sind. Nach der sechsmonatigen Schließung im Jahr 2013 wurde von der südkoreanischen Regierung gefordert, dass „gleichgültig in welcher Situation sich Nord- und Südkorea befinden, dieser Zustand keinen Einfluss auf den Kaesong Industriepark haben dürfte und dieser normal weiterlaufen muss.“ Diese Forderung wurde mit der Schließung 2016 selbständig verletzt.
Die Umstände und Problematik der Regierungserklärung 2016
Am 10.Februar schritt die Regierung blitzartig zum Alleingang und gab „die vollständige Schließung des Kaesong Industrieparks“ bekannt. Diese bedarf einer Analyse der Umstände. Die Regierungserklärung berichtete, dass das Industriekomplex in Anbetracht der extremen Provokationen und des Missbrauchs der Unterstützungsmaßnahmen geschlossen werden soll. Hier geht man besonders auf die Weiterentwicklung der Atomwaffen ein, für welche Nordkorea Kaesongs Einnahmen genutzt haben soll. Somit hat das Projekt seinen Zweck nicht erfüllt – den der Denuklearisierung.
Die Regierung führte als Hauptgrund für die Schließung die Möglichkeit an, dass der Industriepark eine Finanzquelle für das nordkoreanische Nuklear- und Raketenwaffenprogram darstellte. Besitzt diese Kritik überhaupt Relevanz?
Tut sie nicht, denn Nordkorea hat Kaesong von Vorne rein nicht aus wirtschaftlichen Gründen heraus initiiert. Das vorgeschlagene Gehalt für nordkoreanische Mitarbeiter war viermal kleiner als das Angebot seitens der Republik. Obendrein hat Nordkorea das Grundstück de facto umsonst zur Verfügung gestellt. Hinzu kommt, dass das Gehalt der Arbeiter kein Kapital für Waffenentwicklung formen könnte, da der Staat 70% für Essensrationen und lebensnotwendige Güter aufwenden musste.
Grundsätzlich ist es eine Fehleinschätzung den Kaesong Industriepark mit dem Atomwaffenproblem des Nordens in Verbindung zu bringen. Der Kern des Atomproblems ist die feindliche Beziehung zwischen Nordkorea und den USA. Folglich liegt die Grundlösung des Problems mit der Normalisierung der Beziehung beider Staaten. Die USA sind unmittelbar mit der Frage der Substitution des Waffenstillstandsabkommens mit einer Friedensvereinbarung verbunden.
Dialog – der Weg zum Frieden
Letzten Endes ist die Stilllegung des Kaesong Industrieparks als ein Scheitern des innerkoreanischen Friedens und der Destabilisierung der Sicherheit zu sehen. Es besteht Verdacht, dass die Krisensituation der Formalisierung von THAAD (Terminal High Altitute Area Defense) den Boden bereitet hat. Darüber hinaus wurden die Unternehmen in Kaesong zum Bankrott verurteilt.
Das beste Mittel um mit dem koreanischen Atomwaffenproblem umzugehen ist Dialog und Frieden. Jedoch scheint die gegenwärtige Krise auf dem Weg zu einem militärischen Konflikt zu sein. Wir müssen die Gelegenheit für Frieden und Dialog zwischen beiden Koreas schaffen. Das ist die optimale Lösung des Konfliktes und ein Weg zum Glück der Bürger.
Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung von Kim Jin-Hyangs Artikel „Industriepark Kaesong – Symbol für Frieden und Dialog“ im Korea Forum 2016. Das Heft kann in unserem Shop bestellt werden: