Unter dem Thema Migration, Integration, and Belonging hat der Korea Verband das Austauschprogramm EPRIE 2017 vom 21. Juni bis 3. Juli in Ostasien (Korea und Japan) durchgeführt. Insgesamt nahmen zwanzig junge Menschen im Alter von 21 bis 37 Jahren am Programm teil, wovon neun aus Europa (Deutschland, Polen, Frankreich, Georgien) und elf aus Asien (China, Japan, Korea, Syrien und Vietnam) kamen.
Orientierungsprogramm in Busan
Im Orientierungsprogramm in Busan vom 21. bis 25. Juni 2017 konnten sich die Teilnehmenden aus Europa und Asien sehr persönlich in ihren vielfältigen Rollen und jenseits ihrer Nationalitäten kennenlernen. Beim Aufenthalt in einem Zen-Kloster in den Bergen vor Busan lernten sie nicht nur den Alltag von buddhistischen Mönchen kennen, sondern wurden auch auf das Programm eingestimmt und erarbeiteten grundlegende Definitionen der Migration. Mit einem Besuch der Nicht-Regierungsorganisation Solidarity with Migrants (SOMI) endete das Programm in Busan. Dort stellte die langjährige Mitarbeiterin Dr. Sagang Kim die Aktivitäten von SOMI vor. Darüber hinaus wurden Gespräche mit philippinischen Migrierten geführt, die ihre Situation und ihren Kampf für Menschenrechte in Korea schilderten.
Seminar in Paju
Im Seminar in Paju vom 26. bis 29. Juni 2017 erarbeiteten sich die Teilnehmenden Regeln für ihre Zusammenarbeit. Mitglieder von With U, einer Organisation von nordkoreanischen Geflüchteten in Südkorea, berichteten von ihrer Integration in die südkoreanische Gesellschaft und gaben ihrer Hoffnung auf Wiedervereinigung Ausdruck. Der daran schließende Besuch der Demilitarisierten Zone (DMZ) fiel mit dem 25. Juni genau auf den 67. Jahrestag des Koreakriegs.
Wie sich die Zivilgesellschaft in Japan gegen hate speeches engagiert, wurde von Dr. Junko Kikuchi vom Center for Minorities and Mission in Tokyo dargestellt, die in ihrem Vortrag insbesondere auf die Situation von koreanisch-stämmigen Japanern einging. Alexandra Bauer erläuterte in ihrem Vortrag multiple Zugehörigkeiten von südkoreanischen Frauen in Deutschland und berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen in Deutschland und Südkorea. Mit dem Journalisten Mohamed Amjahid wurde nicht nur über Privilegien diskutiert, sondern in Aufstellungen die eigene Situation spielerisch verdeutlicht.
Den Abschluss des Programms in Paju bildete ein Besuch bei der Europäischen Delegation in Seoul. Anders als erwartet wurde nicht auf die Integration in Europa, sondern mithilfe von Experten aus NGOs auf die Situation nordkoreanischer Geflüchteter und ihrer Integration in die südkoreanische Gesellschaft eingegangen.
Seminar mit Alumni-Workshop in Tokyo
Die Tagung der Alumni in Tokyo begann für die dreißig Alumni bereits am 28. Juni 2017. Professor Garcia Liu-Farrer von der Waseda-Universität in Tokyo stellte am 29. Juni das Thema Immigration nach Japan vor. Daran schlossen sich spielerische Runden des Kennenlernens und ein gemeinsames Abendessen mit Teilnehmenden und Alumni an.
Gemeinsam mit Alumni und Teilnehmern wurde dann am 30.Juni ein Open Space zum Thema Strengthening the Network eröffnet, bei dem alle ihre Anliegen einbringen konnten. Im zweitägigen Workshop wurden unterschiedlichste Themen erörtert. Im Anschluss an den Open Space organisierten die Alumni Besuche zu verschiedenen NGOs in Tokyo, die mit Geflüchteten und Migrierten zusammenarbeiten. Teilnehmende und Alumni besuchten in Kleingruppen das Center for Minorities and Mission, Second Harvest Japan, die Japan Association for Refugees, und Shwe Gangaw no Kai, die Sprachunterricht in Birmanisch für Kinder mit Eltern aus Myanmar anbieten.
Am Sonntag, den 2. Juli, erfolgte die Handlungsplanung, bei der es um die Umsetzung konkreter Ideen ging. Vom Future Lab im Bosch Alumni Center über ein Handbuch zur inklusiven Workshop-Durchführung (Best Practices), Workshops für Jugendliche die mit ihrer Nationalität und Zugehörigkeit hadern, einer Arbeitsgruppe zu Fragen der Versöhnung zwischen Ländern, über einen Übersetzungsdienst für Migranten in Japan oder einem EPRIE-Alumni Newsletter bzw. einer interaktiven Landkarte auf der sich die Alumni eintragen können, wurden vielfältige Projekte angestoßen auf deren Umsetzung wir uns sehr freuen!
Mit einer Evaluation ging das Programm der Alumni am 2. Juli sowie der Teilnehmenden am 3. Juli zu Ende. Hoch motiviert gingen sie auseinander. Manche nutzten auch noch die Chance zu einem Ausflug auf den Fuji.
Das Titelbild zeigt die Teilnehmenden von EPRIE 2017 beim Besuch der EU-Delegation in Südkorea. Die Bilder in diesem Beitrag stammen von Teilnehmenden und Alumni des Programms.