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Enthüllung der Friedensstatue Đồng Mai vor dem NS-Dokumentationszentrum in Köln

Nachdem die Kölner Oberbürgermeisterin zunächst die Aufstellung der Friedensstatue „Đồng Mai“ vor dem NS-Dokumentationszentrum in Köln untersagt hatte, wird die Statue nun doch am 8. März im Rahmen der Kundgebung zum Weltfrauentag enthüllt und für drei Monate dort aufgestellt.

Đồng Mai (銅梅) (vietnamesisch) vereint die Symbolik der widerstandsfähigen Pflaumenblüte (Mai) mit der Beständigkeit von Bronze (Đồng) und steht für unerschütterliche Stärke, Schönheit und Durchhaltevermögen der Friedensstatuen. Đồng Mai ist die Schwester der Friedensstatuen Ari (armenisch: „die Mutige“) in Berlin und Nujin (kurdisch: „neues Leben“) in Kassel.

Friedensstatue Đồng Mai im Rahmen der Ausstellung „Kunst gegen das Vergessen“

Vom 8. März bis 1. Juni 2025 zeigt das NS-Dokumentationszentrum Köln (NS-DOK) die Ausstellung „Kunst gegen das Vergessen“ als Ergänzung zur Wanderausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Sie beleuchtet die oft übersehenen Folgen des Zweiten Weltkriegs in Afrika, Asien und Ozeanien. Während sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten in diesen Regionen unter Zwang Hilfstruppen und Arbeitskräfte rekrutierten, waren Hunderttausende Frauen – darunter die sogenannten „Trostfrauen“ – von sexualisierter Gewalt betroffen.

Trotz dieser weitreichenden Auswirkungen finden die Erfahrungen vieler Länder kaum Beachtung in der westlichen Geschichtsschreibung. Hier setzt das historische Langzeitprojekt an, das in den 1990er-Jahren vom Rheinischen JournalistInnenbüro in Köln initiiert wurde und seit 2000 vom gemeinnützigen Verein recherche International e.V. fortgeführt wird.

Verdrängung statt Erinnerung: Der umkämpfte Standort der Friedensstatue in Köln

Ein zentraler Bestandteil der Ausstellung ist die Aufstellung der Friedensstatue „Đồng Mai“ vor dem NS-Dokumentationszentrum. Obwohl vier städtische Ämter seit zwei Jahren an den Vorbereitungen beteiligt waren und die Statue bereits beim Ordnungsamt sowie der städtischen Museumsversicherung angemeldet war, verweigerte Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Genehmigung. Weder die Oberbürgermeisterin noch das Amt für Europa und Internationales haben eine inhaltliche Begründung für das Verbot der Friedensstatue gegeben. Allerdings ist bekannt, dass die Aufstellung der Friedensstatue weltweit regelmäßig diplomatische Proteste und Einflussnahmen seitens der japanischen Regierung hervorruft – zuletzt auch in Berlin. Daher liegt die Vermutung nahe, dass statt ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen zu setzen, dem Druck Japans nachgegeben wurde – möglicherweise im Hinblick auf die geplante Städtepartnerschaft mit Kyoto.

Daraufhin unternahm die Stadt Köln Schritte, die Friedensstatue aus dem öffentlichen Raum zu entfernen – mit Standortvorschlägen, die in ihrer Angemessenheit stark zu hinterfragen sind. Zunächst sollte sie in den Hinterhof des NS-Dokumentationszentrums verlegt werden, an genau jenen Ort, an dem die Gestapo rund 400 Menschen hinrichtete. Als „Alternative“ schlug das Amt für Internationales den Innenhof der Kirche St. Maria in der Kupfergasse vor – ein Zentrum von Opus Dei, einer erzkonservativen katholischen Organisation.

Offener Brief gegen den Zensurversuch ermöglicht Aufstellung der Friedensstatue vor NS-DOK

Die Kurator*innen lehnten die vorgeschlagenen „Ersatzstandorte“ entschieden ab und forderten in einem offenen Brief – unterstützt von Initiativen und Frauengruppen – die Aufstellung der Statue im öffentlichen Raum. Sie kritisierten, dass das Verbot der Friedensstatue durch die Kölner Oberbürgermeisterin nicht nur die Kunst- und Gestaltungsfreiheit des Museums einschränke, sondern auch die Solidarität mit den betroffenen Frauen verweigere.

„Mit Ihrem Verbot spielen Sie nationalistischen und rückwärtsgewandten Kräften in Japan in die Hände, die jede kritische Auseinandersetzung mit japanischen Kriegsverbrechen verhindern wollen,“ heißt es in dem Brief. Die Friedensstatue stehe nicht nur für die Verbrechen der Kaiserlich Japanischen Armee, sondern erinnere auch an die systematischen Vergewaltigungen durch die deutsche Wehrmacht.

Nach massivem öffentlichen Druck und einer einstimmigen Abstimmung der Bezirksvertretung Innenstadt wurde das Verbot schließlich aufgehoben. Der Korea Verband begrüßt diesen Schritt und bedankt sich besonders bei Christa Aretz und Karl Rössel von recherche international e.V. für ihr unermüdliches Engagement.

Wir fordern gemeinsam mit den Unterzeichnenden weiterhin: „Wir rufen die Stadt Köln auf, ein starkes Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Frauen zu setzen und keine Zugeständnisse an Geschichtsrevisionismus zu machen.“

Kundgebung zum Internationalen Frauentag

Bei der feierlichen Enthüllung und gleichzeitigen Kundgebung am Weltfrauentag, dem 8. März, wird Nataly Jung-Hwa-Han, Vorstandsvorsitzende des Korea Verbands, über den historischen Hintergrund der Friedensstatue und ihre Verbindung zur internationalen feministischen Bewegung der sogenannten „Trostfrauen“ informieren. Monika Hauser von medica mondiale wird in ihrem Redebeitrag auf sexualisierte Gewalt in aktuellen Kriegen eingehen, während Behshid Najafi von agisra e.V. Köln die Fluchtsituation von Frauen vor Kriegsgewalt thematisieren wird.

Kommt also zahlreich zur Kundgebung am 8. März um 16:00 vor das NS-Dokumentationszentrum in Köln und zeigt eure Solidarität!

Für mehr Informationen besucht die Website: https://3www2.de

Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“: Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag:

  2025-02_3www2_veranstaltungen_frauentag_2.pdf (1,9 MiB)

Foto, aufgenommen am 17. Juli 2021 von Song Got, vor dem Japanischen Palais in Dresden.

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