Am 11. April 2017 wurde das Wrack der Sewol-Fähre nach 1.091 Tagen geborgen. Statt Freude über die Bergung zu empfinden, fühlte man sich irgendwie betrogen, denn für diesen Tag und die Aufklärung der Unfallursache standen wir seit drei Jahren fast jeden dritten Samstag des Monats vor dem Brandenburger Tor. Die Regierung tat alles dafür, dass die Wahrheit über das Unglück verborgen blieb. Als das Schiff so einfach und schnell geborgen werden konnte, kam besonders eine Frage hoch: Warum nicht schon früher?
Die Spuren der Wahrheit schienen nun unter der dichten Rostschicht der Jahre verwischt zu sein. Doch wir sind uns sicher, dass die Suche nach der Wahrheit und die Aufklärung der Unfallursache ein weiterer Schritt für die Demokratie Südkoreas sein wird. Dabei wird die mächtige Machenschaft der Korruption zum Vorschein kommen.
Nach dem Untergang der Sewol-Fähre wurde bei der Gedenkveranstaltung im Mai 2014 die Berliner Bewegung „SEWOL BERLIN“ ins Leben gerufen. Seit 2014 versammeln sich Künstler, Wissenschaftler und viele andere Menschen aus verschiedenen Bereichen, um zahlreiche und kreative Ideen zusammenzutragen und dies in künstlerische Projekte umzusetzen. Tränen, die alleine fließen verenden mit Schmerz, aber wir Berliner glauben fest daran, dass die gemeinsam geflossenen Tränen die Welt verändern.
Zum dritten Jahrestag der Sewol-Fährkatastrophe findet seit dem 15. April bis zum 29. April eine Ausstellung in der Gallerie PGberlin (Uhlandstraße 170, 10719 Berlin) statt. Die ausgestellten Kunstwerke verarbeiten die Schmerzen und Trauer, die nach der Katastrophe Südkorea und die hinterbliebenen Familien ergriffen. Am 21., 28. sowie 29. April finden Zusatzveranstaltungen zu der Ausstellung statt. Es werden koreanische Musikgruppen auftreten und der Dokumentarfilm SEWOL wird gezeigt.
Weitere Informationen zu dem Programm und der Ausstellung finden Sie auf der Website des Kunstverein 64 hier. Auch der Katalog steht über die Seite zum Download zur Verfügung.