Am Mittwoch, den 04.02.2015, fand im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer eine vom Korea Verband in Zusammenarbeit mit der Dongguk-Universität organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Integration geteilter Gesellschaften“ statt, ein Thema, mit dem sich sowohl Korea als auch Deutschland aufgrund ihrer Geschichte konfrontiert sehen, und das sowohl bedeutende Unterschiede als auch Berührungspunkte und Vergleichsmöglichkeiten zwischen Deutschland und Korea bietet. Unterstützt wurde die Veranstaltung sowohl von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur als auch von der National Research Foundation of Korea. Die Gedenkstätte Berliner Mauer hatte außerdem großzügig den Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt.
Auch 70 Jahre nach der Teilung Koreas durch die Supermächte Sowjetunion und USA konnte zwischen Nord- und Südkorea bislang kein Friedensvertrag geschlossen werden. Die Realität dieser Teilung manifestiert sich nicht nur in politischen Konflikten, sondern zieht sich auch durch den Alltag der Menschen in Nord und Süd. In ihren Beiträgen sprachen die eingeladenen Experten sowohl über Erfahrungen mit der Teilung als auch über Perspektiven, diese zu überwinden und Annäherung, bestenfalls Integration zu schaffen.
Auf ein Grußwort von Frau Dr. Nooke von der Gedenkstätte Berliner Mauer folgten zunächst Beiträge von Prof. Dr. Koh und Prof. Dr. Park, beide von der Dongguk Universität. Prof. Dr. Koh sprach über die Realität der Teilung auf der koreanischen Halbinsel und behandelte mögliche Perspektiven für die Zeit nach der koreanischen Wiedervereinigung. Prof. Dr. Park beschäftigte sich in seinem Beitrag mit der Menschenrechtsproblematik in Nordkorea und stellte die Frage nach Möglichkeiten der friedlichen Koexistenz zwischen den beiden koreanischen Staaten.
Prof. Dr. Yi von der Daegu Universität setzte sich dagegen mit der Situation nordkoreanischer Flüchtlinge in Südkorea auseinander und stellte Forschungsergebnisse ihrer Arbeit mit nordkoreanischen Flüchtlingen in Südkorea vor. In Deutschland stellt sich 25 Jahre nach der Wiedervereinigung die Frage, inwiefern die deutsche Gesellschaft sich jenseits politischer Realitäten als eine Gesellschaft wahrnimmt bzw. welche strukturellen Differenzen eine gleichberechtigte Integration zwischen „Ost“ und „West“ verhindert haben oder noch immer behindern. Prof. Dr. Ingrid Miethe von der Universität Gießen präsentierte in diesem Zusammenhang von der „Deutschen Vereinigung als dominanz-kultureller Prozess“.
Die Veranstaltung war sehr gut besucht und die Diskussion, die sich auf Fragen aus dem Publikum hin im Anschluss entspann, hätte mit Sicherheit noch über den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung hinaus ausgedehnt werden können. Dies spiegelt sowohl die Relevanz der Themen als auch ein gesellschaftliches Interesse daran wider. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft Gelegenheit haben werden, Veranstaltungen zu diesem Themengebiet durchzuführen.
Die Beiträge können hier als Tagungsband heruntergeladen werden:
Dong-Ha Choe hat die Veranstaltung in Bildern festgehalten. Die Bilder stehen Ihnen in der Galerie zur Verfügung: