EPRIE fand vom 20. Juni bis 2. Juli 2014 in Europa (Warschau, Halle, Berlin und Straßburg) statt und richtete sich mit einem 12-tägigen Seminar zum Thema „Concepts of Nations“ an 20 junge Menschen aus Europa (Deutschland, Frankreich, Polen) und Ostasien (China, Japan, Korea).
Das Programm begann in Warschau mit einem interkulturellen Training und persönlichen Vorstellungsrunden, die darauf abzielten, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jenseits ihrer Nationalitäten in ihren vielfältigen Rollen (als Familienmitglied, Student/in oder Berufstätige und Freund/in) kennenlernen konnten. Perspektivwechsel schärften die unterschiedlichen Wahrnehmungen und bereiteten auf das Anti-Diskriminierungstraining vor, bei dem sowohl die Rollen als Diskriminierter sowie als Diskriminierender beleuchtet wurden. Übungen wie „blind wo/man walking“ stärkten das Vertrauen und trugen zum Zusammenhalt der Gruppe bei.
Mit dem Besuch im Museum zum Warschauer Aufstands und einem daran anschließenden Vortrag begann die Serie zu „Nations and Memorials“, bei der Denkmäler in verschiedenen europäischen Städten betrachtet und auf ihre Ziele und Umsetzung hin analysiert wurden.
In Zusammenarbeit mit dem Alexander-Brückner-Zentrum für Polen Studien und dem Internationalen Graduierten Kolleg Bürgergesellschaft Halle Tokyo an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg wurde ein gemeinsames Seminar zu den Themen „Nationen-Bildung in Ostasien und Europa“ sowie zur nationalen Geschichtsschreibung und zu den Schulbuchinitiativen veranstaltet.
Der Workshop wurde in der Europäischen Akademie Berlin mit den Themen „Konzepte und Konstruktionen von Nationen“ fortgesetzt. Den Höhepunkt des Programms in Berlin bildete das Seminar zu “Initiativen und Prozessen der Versöhnung”. Hierfür konnte Lily Gardner Feldman, eine Expertin zur Vergangenheitsbewältigung der John Hopkins University in Washington DC, gewonnen werden. Aus Japan stellte Mina Watanabe, die Leiterin des Women’s Active Museum on War and Peace in Tokyo, ihr Museumskonzept vor, das sich vor allem dem Thema „Trostfrauen“, den Zwangsprostituierten der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg widmet.
Auch das Thema „Nationale Zugehörigkeit und Identität“ stieß auf großes Interesse bei allen Beteiligten, so dass das Thema auch im nächsten Jahr weiter diskutiert werden soll.
In der öffentlichen Podiumsdiskussion wurde die Frage gestellt, ob die Nationalisierungsprozesse, die sich in beiden Regionen beobachten lassen, mit dem Prozess der regionalen Integration einhergehen oder einen Widerspruch darstellen.
Durch den aktiven Einbezug von Teilnehmern der Programme vorangegangener Jahre und mit der Vorstellung eines Alumni-Vereins wird der Netzwerkgedanke unterstützt und ein nachhaltiges Engagement ermöglicht.
Der Besuch der konstituierenden Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg rundete das Programm stimmungsvoll ab.
Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf der EPRIE Webseite.
Das Programm wurde durchgeführt in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und unterstützt von der Europäischen Akademie Berlin, dem Alexander-Brückner-Zentrum und dem Internationalen Graduierten Kolleg Bürgergesellschaft Halle Tokyo, der Universität Halle-Wittenberg, dem Japan Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Universität Warschau.