In ihrem epischen Schlüsselwerk, an dem sie von 1969 an 25 Jahre lang geschrieben hat, setzt sich Pak Kyongni (1926-2008) unter anderem mit dem koreanischen „Han“ und dessen Überwindung literarisch auseinander und liefert vor dem historischen Hintergrund einen meisterhaften Einblick in die moderne Geschichte Koreas im kolonialen und postkolonialen Kontext.
Das Buch wird in Südkorea als bedeutendstes koreanisches Prosawerk des 20. Jahrhunderts bewertet. In der Familiensaga über drei Generationen werden lebendig die Spannungen zwischen dem Machtanspruch der unnahbaren Adelsfamilie und dem Leben der von ihr abhängigen Bauern geschildert. Pak verarbeitet in diesem Werk auch eine Zeit großer Veränderungen in Korea – den Untergang des alten Koreas, seine Annexion durch Japan bis hin zur Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg und damit zur Befreiung Koreas von der Kolonialherrschaft.
Prof. Dr. Helga Picht, die einflussreichste Koreanistin der DDR und Dolmetscherin Erich Honeckers, die mittlerweile als erklärte Befürworterin der Demokratie nicht mehr nach Nordkorea einreisen darf, hat bislang 13 der insgesamt 20 Bände zusammen mit Nataly J.H. Han ins Deutsche übersetzt. Sie wird an diesem Abend nach einer kurzen Einführung in das Leben und Werk der Schriftstellerin Pak Kyongni gemeinsam mit Nataly J.H. Han Passagen aus dem Buch auf Koreanisch und Deutsch vortragen. Wir freuen uns auf ihr Erscheinen und auf eine anregende Diskussion. Ein themenbezogener Büchertisch hält koreanische Literatur und Zeitschriften mit Beiträgen über Helga Picht bereit.