Bericht

Proteste gegen den Bau einer Marinebasis in Gangjeong

Am 2. und 3. September wurde das Friedenscamp der Aktivisten auf Jeju-do von mehreren Hundertschaften der Polizei geräumt, die im August eigens vom Festland entsandt worden waren. Mehr als 30 Personen wurden verhaftet (darunter Priester, Dorfbewohner und Aktivisten) und ein 1,6 km langer Stahlzaun rund um das Baugelände errichtet, so dass für die Öffentlichkeit jeder Zutritt ausgeschlossen ist. Obwohl sich Mitglieder des Inselrats von Jeju-do dafür ausgesprochen haben, die Mitbestimmungsrechte der Bevölkerung zu respektieren, scheint die Nationalregierung nun Fakten schaffen zu wollen.

Seit den Weihnachtstagen 2010 wird im Dorf Gangjeong auf der Insel Jeju-do ein Marine-Hafen erbaut, der zukünftig sowohl der koreanischen, vor allem aber der US-amerikanischen Marine und ihren Kriegsschiffen dienen soll. Lange hatte sich die Bevölkerung von Gangjeong aus mehreren Gründen dagegen gewehrt. Gisela Köllner vom EMS und Bruce K. Gagnon vom „Global Network against Weapons & Nuclear Power in Space“ informieren darüber in zwei Hintergrundartikel aus dem Jahr 2010.Im Januar 2011 hatten sich Pastoren aus Gemeinden auf Jeju-do zu einem „Theologischen Seminar für die Praxis des Friedens“ getroffen und dabei ein Manifest des Friedens 2011 erarbeitet, das oben zum download steht. Auch der katholische Bischof von Jeju-do hat sich durch Verlautbarungen und Gottesdiensten vor Ort gegen diesen Bau ausgesprochen.

Im Frühjahr 2011 kam es zu Hungerstreiks gegen die Baumassnahmen, zu Festnahmen und zur Verletzung von Demonstranten bei Blockaden gegen die Zerstörung der Weichkorallen im Meer vor Gangjeong und beim Aufhalten von Baumaschinen. Am 19. Mai fanden die ersten Festnahmen statt, darunter auch CHOI Sung-Hee aus Inchon bei Seoul, die bereits seit Jahren mit einem englischsprachigen Internetblog über die Pläne einer Marinebasis auf Jeju-do informiert hatte.

Zurzeit schreibt CHOI Sung-Hee Briefe aus dem Gefängnis, die regelmäßig über aktuelle Entwicklungen berichtet. Diese finden Sie in deutscher Übersetzung unten auf dieser Seite. Außerdem können Sie auf VIMEO ein Interview mit Prof. YANG Yoon-Mo ansehen, der gegen die Marinebasis in Hungerstreik getreten war.

Gisela Koellner

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