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Korea Madang: Schwimmen oder Untergehen? Wirtschaftskrise und Arbeitskonflikte im südkoreanischen Schiffbau

1. Oktober 2018, 19:00 - 20:30

Wie viel Arbeit steckt hinter jedem x-beliebigen Containerschiff, das etwa im Hamburger Hafen ankert? Bis zu 90% aller Dinge, die wir für unseren täglichen Bedarf brauchen, werden zuerst per Containerschiff nach Europa transportiert. Kein anderes Land hat vom Containerschiffsbau mehr profitiert als Südkorea, ein Land, das bis heute über die größten Werften der Welt verfügt. Staatliche Investitionen in den Schiffbau in den 1970er-Jahren unter Park Chung-hee spielten im phänomenalen Aufstieg Südkoreas zur Schiffbau-Weltmacht eine wesentliche Rolle. Seit der Weltwirtschaftskrise (ab 2007) befindet sich der Schiffbau in Korea allerdings in einer zunehmend schwieriger werdenden Zwangslage: Konkurrenten aus Ost- und Südostasien (wie etwa die Billiglohnländer China oder die Philippinen) laufen den koreanischen Schiffbauern zusehends den Rang ab, da Arbeiter*innen dort für etwa ein Zehntel der koreanischen Löhne zu haben sind.

Um in diesem Klima, geprägt von Lohndumping und harter Konkurrenz, weiter überleben zu können, werden nun von den “chaebol” im Schiffbau zwei Strategien verfolgt: 1) massive Lohnabwertung innerhalb Koreas, auch mittels staatlich unterstützter “Umstrukturierungsprogramme”, was zur weitreichenden Prekarisierung von Arbeiter*nnen und unregelmäßig stattfindenden Arbeitskämpfen führt, und 2) ausländische Direktinvestitionen durch koreanische Firmen in den nahe gelegenen Billiglohnländern. In diesem Vortrag wird Dr. Schober einige der Hintergründe dieser Krise beleuchten, sowie sich der Frage widmen, wie Arbeiter*innen in Südkorea und auf den Philippinen, wo eine koreanische Firma jüngst massiv in den Bau von Containerschiffen investiert hat, auf die Spannungen in diesem wichtigen Wirtschaftszweig reagiert haben.

Elisabeth Schober, Mitglied im Korea-Verband seit 2010, ist derzeit Associate Professor an der Universität Oslo, wo sie ein Forschungsprojekt zum Thema Arbeitswelten rund um Containerschiffe leitet (siehe www.uio.no/containerships). Sie ist Autorin des Buches “Base Encounters. The US Armed Forces in South Korea”, das 2016 im Verlag Pluto Press herausgekommen ist. Sie hat zudem zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Beiträge zum Thema Militär, chaebol und Schiffbau in Südkorea veröffentlicht.

Details

Datum:
1. Oktober 2018
Zeit:
19:00 - 20:30
Veranstaltungskategorien:
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Veranstalter

Korea Verband
Telefon:
+493039805984
E-Mail:
mail@koreaverband.de
Webseite:
http://www.koreaverband.de

Veranstaltungsort

Korea Verband
Quitzowstraße 103
10551 Berlin, Berlin 10551 Deutschland
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