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Ausstellungskatalog: MuEon DaEon | Sprachlos Vielstimmig

18,00 

 

Ausstellungskatalog:
MuEon DaEon | Sprachlos Vielstimmig 

Die „Trostfrauen“ und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt

MuEon DaEon | Speechless to Many Voices
The „Comfort Women“ and Our Fight Against Sexual Violence

Herausgegeben von | Edited by: Nataly Jung-Hwa Han

200 Seiten
Paperback

ISBN: 978-3-982128-80-1

Nicht vorrätig

Art.-Nr.: B0021 Kategorie:

Produktbeschreibung

Überall auf der Welt ist der systematische Missbrauch weiblicher Körper ein Mittel besonders brutaler Macht- und Gewaltausübung. Der Katalog zur umfassenden Ausstellung »Die „Trostfrauen“ und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt« des Museumsprojekts »MuEon DaEon | Sprachlos Vielstimmig« dokumentiert die Kontinuität sexualisierter Gewalt nicht nur in Krisen und Kriegen, sondern auch in Friedenszeiten. Über die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt hinaus widmet sich die Ausstellung dem Moment des Durchbrechens des Schweigens, wie die Betroffenen ihr Ohnmachtsgefühl und die Sprachlosigkeit (MuEon) überwinden und zu vielfältigen Stimmen (DaEon) finden, individuell wie kollektiv. Im Mittelpunkt stehen die Solidarität unter den Frauen und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt weltweit.

Einführung

Am 14. August 1991 trat Kim Hak-Soon als erste Überlebende der „Trostfrauen“ vor die Fernsehkameras und durchbrach das jahrzehntelange Schweigen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, indem sie von ihren traumatischen Erfahrungen erzählte. Vergleichbar mit der heutigen #MeToo-Bewegung meldeten sich Tausende von Frauen aus dem gesamten Asien-Pazifik-Raum. Ihr Mut, mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit zu gehen und für ihre Rechte einzutreten, entfachte die „Trostfrauen“-Bewegung, die bis heute aktiv ist und von Frauen- und Menschenrechtsgruppen auf der ganzen Welt unterstützt wird. Gleichwohl weigert sich die japanische Regierung bis heute, eine aufrichtige Entschuldigung auszusprechen und die Forderungen der Frauen nach Entschädigung und Bildungsarbeit zu erfüllen.

Auch in Deutschland werden die im Nationalsozialismus eingerichteten Militär und KZ-Bordelle kaum thematisiert. Allein Vergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee wurden im Zuge des Kalten Kriegs skandalisiert. Eine Auseinandersetzung mit den Schicksalen betroffener Frauen oder mit Vergewaltigungen durch westliche Alliierte gab es aber auch hier nicht. Das Beispiel Südkoreas verdeutlicht, dass solche Gewalterfahrungen weitergereicht werden, wenn sie unaufgearbeitet bleiben: Vergewaltigungen durch südkoreanische Soldaten im Vietnamkrieg oder organisierte Prostitution für US-Soldaten in Südkorea zeugen von der Kontinuität sexualisierter Gewalt.

Die NGO Medica Mondiale unterstützt seit 1993 Mädchen und Frauen, die Vergewaltigungen in Konflikten erlitten. Die Selbstorganisation und Selbstverteidigung ezidischer Frauen nach dem Feminizid des IS gegen die Ezidinnen 2014 ist ein bedeutendes Beispiel für die Selbstermächtigung durch Aktivistinnen und Kämpferinnen. Ehemalige „Trostfrauen“ und heutige Menschenrechtsaktivistinnen gründeten 2012 den Butterfly Fund, um im Zeichen der Solidarität Betroffene weltweit zu unterstützen.

Leider stellt in Deutschland nach wie vor sexualisierte Gewalt ein verdrängtes und tabuisiertes Thema dar. Hierzulande wird fast jede siebte Frau vergewaltigt oder sexuell genötigt. Kinder und Jugendliche, Transgender Frauen, geflüchtete Frauen sowie Frauen mit Behinderung sind besonders häufig betroffen. 2018 wurden täglich 40 Kinder sexuell missbraucht. Seit Jahren gibt es bei diesen Zahlen, deren Dunkelziffer weitaus höher vermutet wird, keinen Rückgang, weder in der realen noch in der digitalen Welt.

Diese Gewalt geht uns alle an, denn oft können die Betroffenen aus Scham und Angst nicht nach Hilfe suchen und die Täter bleiben unbestraft. Überlebende, die das Schweigen gebrochen haben, mahnen uns, dass es selbstverständlich sein muss, gegen sexualisierte Gewalt anzukämpfen. Dazu können wir alle jeden Tag beitragen, indem wir Sprache oder Umgangsformen, die sexualisierte Gewalt verharmlosen, keinen Raum geben, indem wir Medien anfechten, die Frauen als Belohnungsobjekte darstellen, indem wir stereotype Geschlechterrollen hinterfragen und Gesetze schaffen, die Überlebende unterstützen und Täter bestrafen.

Über die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt hinaus widmet sich die Ausstellung vor allem dem Moment des Durchbrechens des Schweigens, wie die Betroffenen ihr Ohnmachtsgefühl und die Sprachlosigkeit (MuEon) überwinden und zu vielfältigen Stimmen (DaEon) finden, individuell wie kollektiv. Im Mittelpunkt stehen die Solidarität unter den Frauen und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt weltweit.

Weitere Informationen

Gewicht 0.900 kg
Größe 21 x 29.7 x 1.5 cm
GTIN