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[symple_tab title=“Korea (Süd)“]
Unten ist eine Auswahl von Berichten ehemaliger „Trostfrauen“ zu finden . Weitere, zum Teil sehr viel ausführlichere Lebensgeschichten können in englischer Version in dieser pdf-Datei nachgelesen werden (Quelle: http://www.womenandwar.net)
Park Ong-lyeon: * 1920 in Muji/Jeolla, + 15.5.2011 Haus des Teilens/Kwangju
Am 15. Mai ist leider Frau Park Ong-lyeon im Alter von 91 Jahren verstorben – sie war eine der verbleibenden neun Halmoni, die noch im Haus des Teilens in Kwangju leben. Somit hat sich der Zahl der noch lebenden Zeuginnen weiter verringert (72 Frauen sind es nunmehr in Korea).
Frau Park Ong-lyeon wurde in Muju, in der Jeolla Pronvinz im Südwesten Koreas im Jahr 1920 geboren. Im Alter von 16 Jahren wurde sie an einen armen Mann verheiratet, aber sie lief davon und heiratete nochmals im Alter von 18 Jahren. Nach einer schwierigen Zeit verkaufte ihr Mann sie schliesslich an eine Arbeitsfirma. Im Jahr 1941, im Alter von 23 Jahren, wurde sie zur kleinen Insel Rabaul in Papua Neuguinea gebracht, wo einige der größten Kaempfe im Südpazifischen Raum stattfanden. Dort wurde sie zur „Trostfrau“ des Japanische Militärs gemacht. Als der japanische Stützpunkt unter Dauerbombardment genommen wurde, wurden sie zwei Mal per Schiff evakuiert. Auf Grund des starken Bombardments und hohen Seegangs sanken beide Schiffe, doch sie schaffte es beide Male wieder zurück ans Land. Von den etwa 50 Frauen und Mädchen, die sich auch auf dem Schiff befanden, überlebten jedoch nur vier. Im Jahr 1944 schaffte sie es noch einmal, auf eines der letzten Boot zu kommen, dass sie dieses Mal bis nach Shimonoseki, Japan, brachte, von wo aus sie es 1945 sicher nach Korea zurück schaffte. Sie war eine wortkarge Frau, aber wann immer etwas passierte, gab sie einen lebhaften Kommentar dazu ab, oft ohne auch nur ihren Blick zu heben. Sie nahm ihre Rolle als die älteste Schwester im Haus des Teilens sehr ernst.
(Information: Haus des Teilens, Übersetzung: Elisabeth Schober)
Mun Pilgi, geb. 1925 in Jinyang, im südlichen Teil der Provinz Gyeongsang, gest. 03.05.2008
Als Tochter geboren, ließ der Vater sie nicht zur Schule gehen und so führte sie seit dem 9.Lebensjahr den Haushalt und half sogar bei der Feldarbeit, pflückte Baumwolle und auch Spinnen und Weben konnte sie. 1943, mit 18 Jahren, verließ sie heimlich ihre Eltern und folgte einem Mann, der für das japanische Militär arbeitete und der ihr versprach, sie an einen Ort zu bringen, an dem sie lernen und Geld verdienen konnte.
Damit begann ihr Leben als Sexsklavin in den sogenannten Trostcamps der japanischen Soldaten. Gleich nach dem Sieg über Japan, marschierten die Sowjets ein und übernahmen das Camp, doch Mun Pilgi stahl sich heimlich aus dem Lager weg, und es gelang ihr, nachts wandernd, von Pyeongyang über Gaeseong nach Seoul zu fliehen.
Nachdem sie im Fernsehen einen Zeugenbericht über die Erfahrung älterer Frauen als Sexsklavinnen des japan. Militärs sah, trat auch sie mit ihren Schicksalserfahrungen vor die gesamte Welt. Sie ist eine friedliche, immer mit einem milden Lächeln geschmückte, attraktive alte Dame.
Nur wenige Jahre zuvor sang sie mit solcher Freude, dass man sogar selbst, wann immer man sang, an Mun Pilgi denken musste. Das von ihr am liebsten gesungene Lied ist ein Lied, das zu singen ihr nun an Kraft mangelt, daher wird sie es liegend jetzt ein letztes Mal für uns singen.
Kim Sundeok, geb. 1921 in Uiryeong, im südlichen Teil der Provinz Gyeongsang
Im Jahr als Kim Sundeok 17 Jahre alt wurde, fiel sie auf die inszenierte Rekrutierung von Krankenschwestern herein und wurde zur Sexsklavin im japanischen Trostcamp. Im Folgenden konnte sie 1940 dank der Hilfe eines japanischen Offiziers über Nanjing nach Hause zurückkehren.
1991 sah sie im Fernsehen das Zeugnis von Kim Haksun und nach einiger Überlegung und der Anfertigung ihres eigenen Berichts, lebte sie ab Oktober 1992 im „Haus des Teilens“.
Sie malte das Bild „Die nicht erblühte Blume“, das zum Symbol für die Frauenbewegung gegen die sexuelle Ausbeutung durch das japanische Militär wurde. Auch mit zunehmendem Alter verweilte sie nie an einem Ort, war stets viel beschäftigt und fleißig und ist so eine führende Hand im „Haus des Teilens“ geworden. Auch jetzt noch nahm sie an den Mittwochsdemonstrationen vor der japanischen Botschaft teil, vernachlässigte nie ihre Farmarbeit, und malte auch stetig an ihren Bildern weiter.
Diese ältere Dame, die als Kind einmal eine Gisaeng werden wollte und auf eine entsprechende Schule ging, ist stolz auf ihre unterhaltende Wortgewandtheit und auf ihre Stimme. Deswegen ist ihr „Wanderkünstler- Taryeong“ umso erfreulicher. „Eine Billion Jahre will ich leben“, sagte Kim Sundeok , die jeden Mittwoch kam und mitdemonstrierte, und verließ doch am 30. Juni 2006 unsere Welt.
Yi Yongsu
„Ich könnt‘ sterben, so wütend bin ich. Gebt mir meine Jugend wieder“, schreit Großmutter Yi Yongsu.
Sie ist 1928 in Daegu als einzige Tochter einer armen söhnereichen Familie geboren worden. Um ihre Familie finanziell zu unterstützen, arbeitete sie von jungen Jahren an in Fabriken und im Jahr 1944 wurde sie mit 16 Jahren, von den falschen Worten eines Japaners, ihr einen Arbeitsplatz zu verschaffen, getäuscht, nach Taiwan ins Trostlager verschleppt. In dieses Trostcamp kamen hauptsächlich Soldaten des Kamikazeflieger-Geschwaders. Das von Yi Yongsu gesungene Lied ist das Lied eines Piloten, das dieser ihr kurz bevor er an die Front geht singt ,und in dem er ihr den Namen „Toshiko“ gibt.
Die stets fröhliche Yi Yongsu, der an der Kyeongbuk- Universität ein Ehrentitel verliehen wurde, verbringt ihren Lebensabend lebendig mit mehreren Aktivitäten national wie international, z.B. der Aufbereitung der Zeugenberichte, der Demonstrationen und Veranstaltungen gegen/über Ablehnung der Verantwortung seitens der japanischen Regierung bezüglich des sexuellen Missbrauchs koreanischer Frauen durch das japanische Militär.
Yi Okkeum
Yi Okkeum wurde 1914 in Seongju, im nördlichen Teil der Provinz Gyeongsang geboren. Als Frühchen geboren und ihren Tod annehmend, ließen die Eltern sie in einem Brunnen zurück. Doch ihre Tante nahm sich ihrer an und säugte sie. Mit 18 Jahren ging sie nach Japan und lebte dort vier Jahre lang. Sie kehrte nach Korea zurück und mit 24 Jahren ging sie, durch eine Kupplerin angeregt, an die Front, ohne dass sie wusste, dass es sich dabei um die Trostcamps des japanischen Militärs handelte. Fortan musste sie ihr Leben als Sexsklavin in Taiwan, Macao, China(Hainan), Vietnam und anderswo verbringen. Nach ihrer Rückkehr nach Korea wanderte sie handelnd im ganzen Land, in allen Gegenden umher.
Im Haus des Teilens ist sie die Älteste. Als Älteste der Frauen mangelt es ihr nicht an Weisheit. Eher ein unruhiger Geist ist sie nur zufrieden, wenn Dinge sofort gelöst werden. Dieses launische Großmütterchen lädt auch mal die gesamte Familie des Haus des Teilens zum Essen ein, wenn sie besonders guter Dinge ist. Das von ihr gesungene „Sabalga“ ist ein koreanisches Volkslied aus der Seouler Umgebung und ist 1910, als Korea von Japan annektiert wurde, entstanden.
Seit Yi Okkeums Kinderjahren ist dieses Lied das Lieblingslied ihrer Mutter gewesen, welches die Empörung über den Verlust der Souveränität Koreas während der jap. Kolonialherrschaft und den innigen Wunsch nach Befreiung ausdrückt. Dieses Lied, so erzählte sie uns, hat ihre Mutter auch ihr beigebracht. Daher würde sie es immer singen, wenn sie melancholisch ist und an ihre Mutter denkt.
Ji Dori, geb. 1923 in Gyeongju, im nördlichen Teil der Provinz Gyeongsang, gest. 06.02.2008
Mit Siebzehn machte sie ihren Regelschulabschluss. Mit 18 heiratete sie einen (Nord)-Koreaner und lebte dann in Japan, aber ihr Ehemann wurde zum Militär eingezogen und sie kehrten wieder nach Korea zurück. In China arbeitete sie freiwillig als Fabrikarbeiterin in einer Webmanufaktur. 1945, mit 22 Jahren wurde sie zur Sexsklavin im chinesischen Trostcamp „Shimenzi ( korean.: Seokmunja)“. Als Gerüchte aufkamen, die Sowjets würden in die Mandschurei einmarschieren, flüchtete der Halter des Trostcamps und auch Ji Dori konnte so aus dem Camp fliehen. Da sie nicht wusste, wie sie zurück in ihre Heimat kommen sollte, blieb sie in China und heiratete einen Chinesen; nach seinem Tod kehrte sie im Jahr 2000 dann endlich nach Korea zurück.
Mit schon leicht tauben Ohren und immer noch unsicheren Koreanischkenntnissen verbrachte sie viel Zeit allein. Vorm Fernseher liegend singt sie mit schwacher Stimme, wenn es Lieder gibt, an die sie sich erinnert. Großmutter Ji erinnert sich bis heute noch an ihren Ehemann, der sie einst bat: „ Da ich lebend zurückkommen werde, warte auf mich!“.
Das Lied, das sie singt ist von der japanischen Sängerin Watanabe Hamako gesungen worden und ist 1940 im während der japan. Besetzung Chinas spielenden Film „Shina no yoru (China Night)“ als Titelmusik verwendet und dadurch noch berühmter geworden.
Bae Chunhui, geb. 1923 in Seongju, im nördlichen Teil der Provinz Gyeongsang.
Als Bae Chunhui mit 19 einmal ihre beste Freundin Bongsun besuchte, hörte sie, dass man nach Freiwilligen für Arbeitsgruppen suchte. Unwissend über den Begriff einer Sexsklavin, und auf das Wort hin, dort Geld verdienen zu können, meldete sie sich zusammen mit ihrer Freundin Bongsun. So begann in der Mandschurei ihr Leben als Sexsklavin.
Bis nach Kriegsende konnte sie nicht nach Korea zurückgehen und eine Zeitlang in China verweilend, ging sie 1951 nach Japan, wo sie an die 30 Jahre lang lebte, bis sie 1981 nach Korea heimkehrte. Die Lieder von Bae Chunhui, die in Japan als Kabarett-Sängerin auftrat, haben Klasse. Im Haus des Teilens wird sie als Künstlerin verstanden. Die sich den Menschen schwer öffnende Großmutter Bae verschenkt ihr Herz nur an Tiere und Kinder leicht. Darüberhinaus mag sie melodramatische und romantische Lieder und Filme.
Das von ihr gesungene Lied von der „Blüte der Jugend“ ist zwar ein traditionell chinesisches Volkslied, aber es wurde 1967 durch das zum Hit avancierte chinesische Melodrama „Susanna“, in dem die Haupdarstellerin dieses Lied singt, in Korea sehr bekannt. [/symple_tab]
[symple_tab title=“Taiwan“]Unten ist eine Auswahl von Berichten ehemaliger „Trostfrauen“ zu finden . Weitere, zum Teil sehr viel ausführlichere Lebensgeschichten können in englischer Version in dieser pdf-Datei nachgelesen werden.
Man-mei Ah Ma
Aus einer armen Familie stammend, wurde Man-mei-Ah Ma im Alter von drei Jahren von ihren Eltern zur Adoption freigegeben und in die Familie ihres Onkels aufgenommen, die sie sehr liebte. Seit sie klein war, stieg sie mit ihrer Adoptivmutter auf Berge und pflückte Teeblätter. Sie lernte verschiedene Teesorten zu unterscheiden. Mit siebzehn Jahren erfuhr sie, dass Kasinos auf der Hainan-Insel Personal suchten und man dort mehr als in Taiwan verdienen konnte. Um ihrer Familie aus einer Notlage zu helfen, beschloss die noch kindliche Man-mei Hsinchu zusammen mit anderen Mädchen zu verlassen. Weil sie die Sorge ihrer Adoptiveltern fürchtete, belog sie diese und erreichte die Insel Hainan. Die Leiterin der Trostfrauenstation zwang die junge, hübsche Man-mei jederzeit Männern zu Diensten zu sein. Sie litt unter solch starken Schmerzen, dass sie sich wünschte nicht mehr am Leben zu sein. Allein und täglich von japanischen Soldaten missbraucht, konnte sie sich niemandem anvertrauen. Sie fing an zu rauchen und tut dies nun schon seit sechzig Jahren.
Hsiu-mei Ah Ma
Ich wurde von japanischen Soldaten getäuscht und wurde im Jahr 1940 zur militärischen Trostfrau. Bevor wir an Bord des Kriegsschiffs im Hafen von Kaohsiung gingen, befahl uns der japanische Militärarzt uns für eine körperliche Untersuchung auszuziehen. Wir waren insgesamt zehn Mädchen bei der Verschiffung und keine wagte es, sich den Anweisungen zu widersetzen. Zitternd befolgten wir die Befehle. All dies ist mehr als sechzig Jahre her und mir dennoch noch in lebhafter Erinnerung. Als wir vom Schiff gingen, erzählten mir die Leute, dieser Ort heiße Kanton. Es war ein Schlachtfeld, überall Kanonendonner, der Hafen voll von japanischen Soldaten. Massen dieser japanischen Soldaten schrien „Wan-sui! Wan-sui“ („Langes Leben!“). Später wurde ich zu einem mehr als zehnstöckigen Gebäude gebracht. Ich hatte nie zuvor ein solches Gebäude gesehen. Der Fahrstuhl war außer Betrieb und es gab keine Elektrizität. Es gab viele Räume, alle völlig dunkel. Eine Person pro Raum. Vor dem Fenster war es immer neblig. Da waren viele Soldaten. Egal wieviel Angst ich hatte, ich wurde von zwanzig oder dreißig Soldaten pro Tag vergewaltigt. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich lieber tot gewesen wäre. Wann immer ich mich wehrte oder sie betrunken waren, zogen sie ihr Samuraischwert und bedrohten mich. Sie sagten, sie seien patriotische Soldaten und müssten daher gut bedient werden.
Shen Chung Ah Ma
Unter japanischer Kontrolle hatten wir zu gehorchen um Ärger in den Bergen zu vermeiden. Im Dezember 1942 war ich siebzehn Jahre alt. Ein japanischer Polizist wies mich an in den japanischen Militärbaracken zu kochen und die Wäsche zu machen. Nach einem Monat befahl uns der Soldat, der für die einheimischen Frauen zuständig war, über Nacht in den Baracken zu bleiben. Tagsüber ein Dienstmädchen, wurde ich nachts zur Sexsklavin. Ich war so jung, dass ich nicht wusste, dass Geschlechtsverkehr zu Schwangerschaft führt. Sogar während meiner Schwangerschaft wurde ich vergewaltigt. Erst als ich starke Blutungen bekam, realisierte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, wo ich erfuhr, dass ich eine Fehlgeburt hatte. Dieser Alptraum wiederholte sich, bis mein junges Leben vollkommen ruiniert war. Die einheimischen Stämme in den Bergen erfuhren nichts von Japans Niederlage im August 1945. Deshalb wussten wir nicht, dass wir nicht länger in den Fängen der Japaner waren und gehorchten den japanischen Soldaten weiterhin. Sie waren sehr niedergeschlagen aufgrund ihrer Niederlage und ließen den Ärger darüber an uns aus. Sie tranken und tanzten mit mehr als zwanzig Mädchen. Direkt auf den tatami (jap. Strohmatten) wurden wir von ihnen gruppenvergewaltigt. Ich erinnere mich nicht, wie sie aussahen, aber ihre Namen waren Yoshinmoto, Yamamoto, Wukamoto. Für die Einheimischen ist der Verlust der Jungfräulichkeit eine sehr ernste Angelegenheit. Ich wage nicht, den Leuten meines Volkes meine Geschichte zu erzählen. Ein befreundetes Opfer, Lei Chung-fang, wanderte oft mit mir zusammen in die Berge um zu weinen. Ich war viermal verheiratet, aber jede Ehe scheiterte wegen der quälenden Vergangenheit. Ich bin allein diesem Alptraum ausgesetzt, der mich seit einem halben Jahrhundert verfolgt. Oft habe ich das Gefühl, dass mein Leben an dem Tag endete, als ich eine Sexsklavin wurde.
Fang-mei Ah Ma
“Es war dunkel in der Höhle. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Er berührte mich und hielt mich dann fest. Ich versuchte mich zu befreien, aber ich hatte nicht genug Kraft. Ich konnte nur weinen und schreien. Er riss mir alle Kleider vom Leib und zwang mich zu Boden. Dann…vergewaltigte er mich in großer Eile. Meine Vagina war aufgerissen.“ In der Therapiesitzung konfrontierte Fang-mei Ah Ma sich mit ihren alptraumhaften Erlebnissen. Sie musste mehrfach innehalten und die Therapeuten waren schmerzvoll berührt. Fang-mei war erst 13 zu dieser Zeit. Sie hatte gerade erst begonnen zu menstruieren und war rigorosen Übergriffen ausgesetzt. Bald nach der Verlobung war ihr Verlobter zwangsverpflichtet und nach Übersee versetzt worden. Der unglücksseligste Aspekt in Fang-meis Leben war der Zwang zur Sexualsklaverei. Nicht weit von Fang-meis Zuhause befanden sich die japanischen Baracken. Sie musste die Wäsche für die Soldaten waschen, kochen und ihnen nachts als Sexsklavin dienen. Sie durfte erst sehr spät in der Nacht nach Hause gehen. Hinzu kam ihre Angst, dass die Männer ihres Stammes alles herausfinden würden. Bei Sonnenuntergang begann dieses einheimische Mädchen stets sich zu fürchten und zu quälen. Sie weinte jede Nacht und diese menschenverachtenden Tage währten bis zur Niederlage Japans. Niemals konnte sie ihrem Ehemann von dieser Schande erzählen. Erst auf seinem Totenbett gestand sie ihm den Schmerz, der sie seit mehr als sechzig Jahren begleitete. Sie suchte seine Vergebung. Nachdem er aufmerksam zugehört hatte, tröstete er sie mit den Worten: „Wer war schon frei von Schuld? Im Chaos des Krieges wurde ich zwangsrekrutiert und konnte dich nicht beschützen. Es ist nicht nur deine Schuld.“ Danach fühlte Fang-mei Ah Ma erleichtert. Nach ihrer Ehe konvertierte sie zum Christentum und fand durch ihren Glauben ein wenig Frieden.
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