Schätzungsweise 200.000 Mädchen und Frauen waren im Zweiten Weltkrieg von Japans systematischen Entführungen und Zwang zur sexuellen Sklaverei betroffen. Die Friedensstatue ist ein Symbol der Hoffnung für diese Frauen, sowie für Opfer sexueller Gewalt weltweit.
Hintergrund
Frau Kim Hak-Soon ging 1991 als erste der ehemaligen „Trostfrauen“ mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit und deckte so das Ausmaß der japanischen Kriegsverbrechen auf. Daraufhin begannen die Mittwochsdemonstrationen von ehemaligen „Trostfrauen“ vor der japanischen Botschaft. Jeden Mittwoch rufen sie bis heute gemeinsam mit jungen Menschen lautstark nach „Entschuldigung und Entschädigung“.
Am 14.12.2011 fand in Seoul die 1000. Mittwochsfriedensdemonstration vor der japanischen Botschaft statt. Dort errichtete man mit dem Wunsch auf eine angemessene Geschichtsbewältigung in Japan die erste Friedensstatue, die mit entschlossenem Blick auf die Botschaft schaut. Die Statue wurde von dem Künstlerehepaar Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung entworfen.
Seit der Errichtung der ersten Friedensstaue in Seoul wurden weitere Friedensstatuen nicht nur in Südkorea, sondern auch in Australien, Nordamerika und Kanada errichtet. Die Friedensstatue gedenkt den ehemaligen „Trostfrauen“ und stellt sich entschieden gegen die Ausübung sexueller Gewalt in Kriegszeiten.
Weitere Informationen über die Geschichte der „Trostfrauen“ und das „Trostfrauen“-System finden Sie hier.
Bedeutung
Koreanische Tracht
Das Mädchen trägt eine koreanische Tracht (Hanbok), wie koreanische Mädchen es damals oft taten, als sie zu Opfern der systematischen Kriegsverbrechen des japanischen Militärs wurden. Das Mädchen ist etwa 13-15 Jahre alt, so wie viele der ehemaligen „Trostfrauen“, als sie verschleppt wurden.
Leerer Stuhl
Der leere Stuhl neben dem Mädchen hat drei verschiedene Bedeutungen. Erstens symbolisiert er Leere und Verlassenheit. Denn die Opfer verließen die Erde, ohne ihre Rechte wiederhergestellt zu bekommen. Zweitens wirkt er einladend. Betrachterinnen und Betrachter können sich daraufsetzen und darüber nachdenken, wie sich die Mädchen damals gefühlt haben müssen. Sie können verstehen, wozu die heute hochbetagten Frauen aufrufen. Schließlich verweist dieser leere Stuhl auf einen Ort des Versprechens. Betrachterinnen und Betrachter können sich an das Verlangen der hochbetagten Opfer anschließen, die sich heutzutage als Friedensaktivistinnen für eine friedliche Welt ohne Krieg einsetzen. Künftige Generationen können an diesem Ort ihr Versprechen ablegen, bis zum Ende mit dabei zu sein.
Haare
Die Haare des Mädchens sind zerzaust. Koreanische Mädchen von damals pflegten ihre Haare behutsam und ließen sie nicht unbedacht kurz schneiden. Betrachtet man die Statue näher, sind die Haare wild durcheinander. Daran spiegelt sich eine Existenz wieder, die von den Quellen ihres Lebens, ihren Eltern und ihrem Heimatort, gewalttätig herausgerissen wurde.
Vogel
Der Vogel symbolisiert Frieden und Freiheit. Vögel fliegen hoch im Himmel, aber legen sich auch auf der Erde zur Ruhe. Insofern sind sie Vermittler zwischen Lebenden auf der Erde und Toten im Himmel. Der Vogel auf der Schulter des Mädchens weist darauf hin, dass die verstorbenen „Trostfrauen“ nicht ganz hinübergegangen, sondern durch ihn immer noch mit uns verbunden sind.
Fäuste
Die geballten Fäuste des Mädchens symbolisieren ihren festen Entschluss, von nun an nicht mehr über die Kriegsverbrechen des japanischen Militärs zu schweigen, sondern die Wahrheit zu erzählen.
Schatten
Der Schatten ist eine Repräsentation der verrinnenden Zeit. Schaut man genauer hin, so sieht man, dass der Schatten einer alten Frau gehört. Er zeigt das Mädchen heute und repräsentiert den Zeitraum, der seit den Taten des Zweiten Weltkrieges vergangen ist.
Schmetterling
Ein weißer Schmetterling sitzt inmitten des Schattens. Schmetterlinge symbolisieren die Wiedergeburt. Viele der betroffenen Frauen sind verstorben, ohne in ihrer Lebenszeit eine Entschuldigung der Täter zu hören. Wir wünschen uns, dass die betroffenen Mädchen, Frauen, und Mütter, als Schmetterlinge wieder auf unsere Welt zurückkehren und die in ihrem Leben so verlangte Entschuldigung entgegennehmen können.
Füße
Das Mädchen ist barfuß. Ihre Fersen hängen in der Luft. Obwohl der Krieg vorbei ist, sind die Mädchen noch nicht nach Hause zurückgekommen. Auch Mädchen, die heimkehrten, fühlen sich keinen Tag mehr zuhause. Das Unbehagen der Mädchen wird in Gestalt der hängenden Fersen ausgedrückt.